Wir sind ein Verein interessierter Bonsaifreunde aus dem Saarland und wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch auf unserer Webseite!
Wie so vieles scheint auch die Geschichte des Bonsai im Nebel der Vergangenheit verborgen. Dennoch gibt es deutliche Hinweise: Entgegen der allgemeinen Meinung ist Bonsai keine japanische Erfindung, sondern die Ursprünge der kleinen Bäume sind in der chinesischen Kultur zu suchen.
In den Hinterlassenschaften zahlreicher Hochkulturen finden sich Hinweise auf in Gefäßen kultivierte Pflanzen. Tatsächlich sind derart gehaltene Pflanzen transportabel, was in einer nomadisierenden Gesellschaft sicher einen Vorteil darstellt. Allerdings können wir über den Zweck dieser Topfpflanzen und eine mögliche Notwendigkeit ihres Transportes lediglich spekulieren.
Sicher stellen Pflanzen als ästhetisches Element eine Verbesserung der Lebensqualität dar. Auch dieses Motiv findet sich in den frühen Hochkulturen. Die Hängenden Gärten der Semiramis werden uns als eines der sieben Weltwunder der Antike beschrieben. Obwohl ihre tatsächliche Existenz niemals nachgewiesen wurde und nach heutiger Forschung sogar angezweifelt wird, stellt allein ihre Erwähnung in der antiken Geschichtsschreibung einen sicheren Beweis dar, daß Menschen bereits vor geraumer Zeit ein Interesse daran besaßen, ihre direkte Umgebung mit Hilfe von Pflanzen zu verschönern.
Im frühen China der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) werden in den kaiserlichen Palastgärten künstliche Landschaften angelegt und ab der Tang-Dynastie (618 bis 907 n. Chr.) finden wir Darstellungen von Penjing. Penjing sind miniaturisierte Landschaften mit lebenden kleinen Bäumen, bizarren Felsen und Unterpflanzungen aus Moos oder anderen niedrig wachsenden Pflanzen.
Der nächste Schritt zum Bonsai ist die Gestaltung eines einzelnen Baumes, welches wir spätestens in der Song-Dynastie (960 - 1279) annehmen können. Diese Epoche ist unter anderem durch ein enormes wirtschaftliches Wachstum geprägt, technische Fortschritte bei der Schifffahrt intensivieren auch die Kontakte Chinas zum benachbarten Inselreich Japan.
Vermutlich haben buddhistische Mönche gegen Mitte der japanischen Heian-Epoche (794 – 1185) das Wissen um die Gestaltung und Pflege der kleinen Bäume nach Japan gebracht. Die Heian-Periode ist geprägt durch einen Aufschwung der höfischen Kultur, Dichtkunst und Literatur stehen hoch in Kurs. Diese schöngeistige Phase stellt für die Bonsaikunst einen idealen Nährboden dar.
Im Verlauf weiterer Jahrhunderte werden durch das Gedankengut des Zen-Buddhismus und eine künstlerische Entwicklung, die ich Beschränkung auf das Wesentliche nennen mag, die uns heute geläufigen Stilarten des Bonsai entwickelt und verfeinert. Die Isolation Japans in der Edo-Zeit (1603 – 1867) behindert den kulturellen Austausch mit dem Ausland, die Beschäftigung mit dem Inneren beschränkt sich nicht nur auf die Politik, sondern wird integraler Bestandteil der Weltanschauung und des künstlerischen Ausdrucks. Zu diesem Zeitpunkt hat der Bonsai auch die Gärten der Oberschicht verlassen, das Wissen um seine Gestaltung und Pflege ist nationales Kulturgut geworden. Zahlreiche Bonsaigärtnereien siedeln sich in Omiya an, wo sich noch heute die bedeutendsten Bonsai-Sammlungen der Welt finden.
Nach dem Ende der selbstgewählten Isolation und der Öffnung Japans, besonders in Richtung der westlichen Welt, wurden Bonsai erstmals zur Weltausstellung 1889 in Paris einem großen ausländischen Publikum präsentiert. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges begann der Siegeszug des Bonsai um die Welt. Heute werden Bonsai in allen Kontinenten gestaltet. Besonders beliebt sind die klassischen japanischen Bonsaipflanzen wie Wacholder, Kiefern und Ahorn, darüber hinaus aber auch die jeweiligen einheimischen Gewächse. Wer über keinen Garten verfügt, muß übrigens nicht auf einen Bonsai verzichten. Einige tropische Bäume können ganzjährig im Zimmer verbleiben, ihre Gestaltung und Pflege als Bonsai ist möglich.
Quelle: www.bonsai-info.net
Darstellung eines Bonsais in einer Grafik von Katsushika Hokusai (1760–1849)
Höfische Gesellschaft der Ming-Zeit, mit Penjing im Vordergrund
Chinesischer Penjing, Form: Sekijōju
Quelle: www.wikipedia.org
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